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Es werden Posts vom Oktober, 2009 angezeigt.

Lanze brechen

Jetzt wird´s aber mal Zeit für einen positiven Eintrag über die Vietnamesen. Vielleicht eine typisch deutsche Eigenschaft, sich auf das Negative zu konzentrieren und die guten Seiten unter den Tisch fallen zu lassen... Dabei ist es wirklich angenehm, daß die Leute hier so freundlich und kontaktfreudig sind. Ich könnte mir keine Situation vorstellen, wie sie z.B. so typisch ist für eine morgendliche Bahnfahrt in Hannover: alle gucken angestrengt aneinander vorbei, vertiefen sich in Bücher oder Zeitungen, um ja nicht mit anderen in Kontakt kommen zu müssen. Die Enge ist allen zu viel, man versucht, niemandem zu nahe zu kommen. Hier wird man ganz schnell in kurze Smalltalks verwickelt. Gerne werden auch die wenigen englischen Sätze an einem getestet. Viel gelacht wird und man erntet ganz schnell ein freundliches Lächeln. Natürlich ist das wegen Laura nochmal verstärkt, aber allgemein sind die Leute schon lockerer. Auf der anderen Seite sind negative Äußerungen absolut tabu, man ist immer

Kleinkinderschulen...

Da habe ich heute mit Sang als Übersetzerin die zweite "Kindertagesstätte" besucht. Ebenfalls empfohlen als gute Einrichtung. Ein großes, 5-stöckiges Haus voller Gruppen mit jeweils um die 15 Kindern und meist 2 Betreuerinnen. Alles sehr sauber, gut ausgestattet. Ganz oben war der Raum für die 1 bis fast 2 Jährigen. Ich habe ja nicht schlecht gestaunt, als wir (allerdings nach Vorwarnung) in den Raum kommen und alle fast 20 Kinder jeweils ruhig auf einem kleinen Stuhl sitzen und uns Besucher mit großen Augen angucken. Die 3 Betreuerinnen fütterten sich derweil durch die Kinderschar... Unglaublich! In dem Alter die Kinder tatsächlich dazu zu bringen, minuten- und wahrscheinlich stundenlang (bis alle gegessen haben) auf einem Stuhl zu sitzen. Das heißt dann in der Fachsprache "lernen". Der ständige Ausdruck in allen Gesprächen. Die Kinder sind gut aufgehoben, denn sie lernen sehr viel. Ich kann mir nicht helfen, die Kinder sahen einfach nur eingeschüchtert, verunsiche

Abendlicher Überfall

Keine Angst, wir sind nicht wirklich überfallen worden ;) Vor ein paar Tagen stand aber der Nachbarsjunge vor dem Tor und deutet immer auf den Baum. Irgendwas soll da oben sein, Ronald hat nicht ganz verstanden, was. Wahrscheinlich ein Tier. Na, dann wird es wohl das Beste sein, wir lassen ihn mal machen. Vielleicht lauert da ja eine Schlange?! Unser Besucher wollte dann ein Messer haben, der größte Degen war gerade gut genug. Dann kraxelt er mit Waffe aber ohne Hilfmittel den Mangobaum rauf. Das alles wohlgemerkt im Dunkeln! Irgendwann kommt Ronald leicht aufgeregt rein und löst das Rätsel auf: Bienen! Wir hatten einen Bienenstock auf dem Baum und der Junge hat den mal eben mit bloßen Händen abgeschnitten und auch gleich durchteilt. Weil die Bienen dann aber ziemlich Amok gelaufen sind, haben wir mit verschlossenen Fenstern und Türen in der Küche gewartet. Aber wahrscheinlich wollte der Junge einfach den Honig haben... Auf jeden Fall hatten wir dann erstmal ein Bienenproblem. Die klei

Träume werden wahr

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Das muß ich jetzt ja doch noch mal schreiben: neulich bei Frank in der Kneipe ist Laura doch tatsächlich spontan bei Ronald im Manduca eingeschlafen! Ein kleiner Glücksmoment für uns. OK, sie hat viel gespielt, den Tag über nicht viel geschlafen und war dementsprechend auch fertig. Trotzdem war´s eine Premiere, daß sie ohne Geschrei und ohne daß sie bewegt oder gestillt werden muß, eingeschlafen ist :)

9. Woche

Da waren wir nun gestern beim Arzt, zumindest dachten wir, er sei der empfohlene Dr. Tam. Stellte sich aber hinterher als der benachbarte und fast gleichnamige Fließband-Ultraschaller heraus. Dafür gibt´s aber auch eine "Urkunde" mit allen wichtigen Angaben und Ultraschallbild. Überhaupt sind anscheinend 3-D-Ultraschallbilder mit neuester Technik total angesagt hier (wir haben aber "nur" ein 2-D-Bild)... Als Ronald nach Möglichkeiten einer Haugeburt fragte, wurden wir, während sich die nächste Kandidatin schon in die Tür der kleinen Untersuchunskabine schob, fast schon rausgeworfen. Aber wieder typisch, statt einfach direkt zu sagen, daß wir darüber am besten mit einem "richtigen" Frauenarzt sprechen sollten, nicht nur mit dem Bildermacher, wird rumgedruckst... Die "Sprechstundenhilfe" hat uns dann hinterher draussen aufgeklärt. Also, laut Vermessung bin ich in der 9. Woche, 22 mm ist der/die Lütte groß. Daraus abgeleiteter Geburtstermin wäre der

Vietnamesisch lernen

Nach vielen Monaten bequeme ich mich nun doch noch dazu, mit vietnamesisch lernen anzufangen. Die Sprachbarriere erscheint halt anfangs erstmal unüberwindbar, aber mittlerweile freunde ich mich doch so langsam mit der Sprache an, kriege ja auch immer ein bischen aus Gesprächen zwischen Ronald und Vietnamesen mit. Sporadisch, ungefähr einmal die Woche, kommt Tao, ich glaube sie ist 26, zu uns nach Hause. Sie lernt bereits seit einigen Monaten Deutsch, möchte aber zusätzlich noch was tun und auch mehr selber sprechen (eifrig wie die Vietnamesen so sind). Englisch kann sie aber auch. So schnappen wir uns das Assimil-Buch und lesen uns gegenseitig die Sätze in der eigenen, bzw. fremden Sprache vor, beide noch ziemlich befangen, weil wir vieles erstmal nicht hinkriegen. Es sind eben ziemlich unterschiedliche Sprachen und im vietnamesischen gibt es Laute, die im Deutschen einfach kein Pendant haben- und umgekehrt. Da gibt es z.B. "in der Kehle erzeugte Stöhnlaute"oder "Verschl

Milchreis auf vietnamesisch

Hier gibt es Klebereis ( Xôi) , der mit grünen Bohnen, gekochten Erdnüssen o.a. gegessen wird. Schmeckt ganz OK, aber nicht phänomenal. Wir haben unsere Haushälterin mal überredet, den Reis zu machen, ihr schmeckt der auch nicht so besonders, ist ja auch nichts weiter dran. Es gibt bestimmt ganz leckere Zubereitungsvarianten mit Mango und Kokos und so... ist aber eben nicht so typisch für hier. Als Milchreis mit Butter und Zimt & Zucker kommt der allerdings wieder gut. Hach, ein Stück Heimat ;) Auch gut: der holländische Gouda aus´m A-Markt... Auch vietnamesisches Essen hat ja irgendwie immer eine ähnliche Note. Was zum grossen Teil an der Fischsoße (Nước Mắm) liegt, die eigentlich überall drin ist und wie Salz verwendet wird. Kleine Fische (je nach Art der Soße) werden mit Salz eingelegt und mehrere Monate in Fässern fermentiert. Man kann sich vorstellen, daß dabei eine kräftige Würzsoße herauskommt ;) Na, und nach gewisser Zeit und nach Abklingen der ersten Begeisterung für´s vi

Fitness...

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So sieht das aus im kleinen Gym (also "Fitnessstudio") von besagtem Ana Mandara. Fast immer leer, alle Geräte da, die man so brauchen könnte. Obst, Wasser, Tee, Handtücher und Musik gibt´s auch dazu. Ich bin soooo froh, daß ich da jetzt hingehen kann. Eine richtige Erhohlung, mal 1 Stunde abschalten. In der Woche gehe ich fast täglich hin, während Nhy mit Laura loszieht (oder auch zu Hause bleibt). Mittlerweile wird auch das Wiedersehensweinen weniger. Heute zumindest war Laura gar nicht beeindruckt, mich wiederzusehen :) Trotz Klimaanlage kommt man ja doch ein wenig ins schwitzen ;) Und es ist immer ein kleiner Schock, nach dieser Wellness-Atmosphäre wieder auf die Strasse zu rollen und im hupenden, stinkenden und drängelnden Vietnam zu landen ;)

Schwertransporte

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In Vietnam wird alles per Mopet transportiert. Mit wenigen Ausnahmen. Oft sieht man Cyclos mit langen Stahlprofilen beladen durch die Strassen fahren. Nicht selten frage ich mich, wieviele Menschen wohl pro Tag von solchen rostigen Stahlstangen aufgespiest werden... Na, Kühlschränke sind auf jeden Fall noch nicht zu groß für´s Zweirad. Das Ding oben sieht nicht nur schwer aus, das war auch schwer, wie man am schlängelnden und pendelnden Mopet sehen konnte. Der Fahrer musste ja auch noch mit einer Hand die Kiste hinten festhalten... Mutig sind sie, die Vietnamesen.